Ich komme aus einem Land wo Krieg ist. Meine Mutter und ich waren lange in einem großen Zeltlager bis eines Tages ein paar Männer und Frauen ins Lager kamen und uns erzählten, dass ein fernes Land christliche Flüchtlinge aufnehmen will.
Meine Mutter und ich waren aber keine Christen. Wieso nur Christen fragte ich meine Mutter, sind das andere Menschen? Du hast Recht sagte sie, eigentlich schauen wir alle gleich aus – und keiner ahnte, dass wir keine Christen waren. So kamen wir in euer Christenland.
In der ersten großen Herberge war es fast wie in dem großen Zeltlager. So viele Menschen, und die meisten sprachen eine ganz andere Sprache als die unsere. In der Herberge wurden wir jeden Tag gezählt, und sie sagten uns dass wir zu viele waren - noch immer wusste niemand dass wir keine Christenmenschen sind.
Vor ein paar Wochen sagten sie uns, dass nun Advent sei, so ein Brauch bei den Christen. Sie brachten einen Kranz aus Zweigen mit vier Kerzen - und jede Woche wird eine weitere Kerze angezündet. Ich dachte mir warum machen die das so spannend und zünden nicht gleich alle Kerzen an? Aber ich wollte ja ein Christ sein und sagte nichts.
Es kam die Zeit da mussten wir aus der großen Herberge mit dem Kranz und den vier Kerzen in eine andere Herberge ziehen, es war kein Platz mehr für uns. Meine Mutter weinte, weil mein Vater uns nun vielleicht nicht mehr finden würde, wenn hoffentlich auch er in das Christenland kommt.
Und jetzt waren wir wirklich in einer Christenherberge. Da waren Frauen mit langen Gewändern und einem Tuch auf dem Kopf, so dass man ihre Haare nicht sehen konnte, fast so wie die alten Frauen aus meiner Heimat. Meine Mutter hatte furchtbare Angst, dass man nun herausfindet dass wir beide keine Christenmenschen sind.
Gesten kam nun eine von diesen Christenfrauen mit einer anderen Frau, die auch unsere Sprache sprach, zu uns Kindern und fragte uns, was wir uns denn zu Weihnachten wünschen. Ich hatte schon von diesem Brauch von Weihnachten gehört. Keiner von uns traute sich etwas zu sagen. Da nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und sagte zu der Christenfrau: Ich wünsche mir, das meine Mutter nicht mehr jeden Tag am Abend weint und das mein Vater bald wieder bei uns sein wird – und jetzt musste es raus – wir haben zwar nicht denselben Gott, aber wenn sich deiner und meiner zusammentun kann das Weihnachtswunder von dem hier alle reden vielleicht Wirklichkeit werden, es sind ja noch ein paar Tage bis Weihnachten …